Naturschutzhaus e.V.

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Wiesbaden, Rheingau-Taunus

Bericht Amphibienleitanlage Goldsteintal 2019

Regelmäßige Mitarbeiter und Betreuer der Amphibienschutzanlage:
Annette und Malena Mogwitz, Rainer Wintermeyer, Armin Römer, Richard Abt, Andrea Wittgen, Benjamin Abt

Gesammelte Amphibien im Bereich Panzerteiche und Hubertushütte

Erdkröten 2.075
Grasfrosch 58
Berg-, Teich- und Fadenmolch 1.030
Salamander 31

Vergleichszahlen der letzten Jahre

Erdkröten Grasfrosch Salamander Berg- und Teichmolch Fadenmolch
2005 2370 18 29 16 41
2006 3500 2 50 -- 12
2007 3000 13 26 30 25
2008 2750 210 30 22 50
2009 1200 75 40 15 20
2010 1373 69 31 48 52
2011 1312 177 18 15 92
2012 1732 172 25 248 235
2013 4476 381 55 94 492
2014 3290 591 27 347 775
2015 3525 635 27
1226
2016 2978 164 27
297
2017 2169 90 17
249
2018 2425 62 59 2512

Die Berg – und Fadenmolche wurden zusammengefasst, da teilweise eine genaue Bestimmung nicht möglich war.

Die Anzahl der überfahrenen Tiere lag 2018 bei ca. 58 Expl. (2 Feuersalamander), damit im überschaubaren und tragbaren Bereich.

Die relativ niedrige Anzahl der Individuen – auch der Grasfrösche, lässt sich durch das Sammeln der Amphibien durch Besucher ohne Rückmeldung an uns und das mehrmalige Beschädigen des Fangzaunes erklären. Die Anzahl der Molche hat sich vervielfacht, was a. auf das lückenlose Aufbauen des Fangzaunes und b. auf eben ein gutes "Molchjahr" zurückzuführen ist.

Auch in diesem Jahr wurde der Amphibien-Fangzaun durch Mountainbikert mehrmals überfahren, d.h. außer Funktion gesetzt. Auch die Heringe und Teile der Befestigung wurden zerstört bzw. auch entfernt.

Aus diesem Grund wurde unsererseits die Strecke wie im Vorjahr sichtbar mit größerem Geäst ohne Umfahrungsmöglichkeit zugelegt und zusätzlich am Einstieg in den Trail ein Informationsschild angebracht. Weiterhin wurde von Mitarbeiter Benjamin Abt – selbst Biker – über ein Netzwerk auf die Gegebenheiten hingewiesen. Es wurde nach 3- maligem Zulegen der Strecke scheinbar akzeptiert, denn in dieser Kombination wurde die Strecke bis ca. 28.April nicht befahren.

Im Folgejahr wird dies von uns vor der Amphibienwanderung wiederum praktiziert.

Sollten hier Beschwerden eintreffen, sind wir gerne bereit eine entsprechend klare fachliche Stellungnahme abzugeben.

Ausgehend davon, dass die Amphibienleiteinrichtung im allgemeinen nur max. 50% der Anwanderung zum Laichgewässer abdeckt, kann man mindestens von etwa der doppelten Anzahl an Individuen ausgehen, die im Gebiet leben, bzw. vorhanden sind. Diese Einschätzung begründet sich auf die besondere Lage des Gebiets gegenüber z. B. der Eishausteiche.

Die Lebensräume im Goldsteintal sind links wie rechts der Straße gut geeignet, weitläufig und nur diese eine Straße mit vergleichsweise wenig Verkehrsaufkommen durchschneidet die Anwanderrouten.

Wir haben 2017 im Nachgang eine Korrektur der Schutz-Maßnahmen vorgelegt.

An einigen Abschnitten können in Zukunft weniger Eimer eingegraben werden. Dies haben wir mit einer Korrektur des Fangzaunes konkret in eine Karte eingetragen, - auch um anfallende Arbeitskosten evtl. zu minimieren.

Im Anhang nochmals die entsprechende Arbeitskarte, die aufgrund von Beobachtungen und Erfahrungswerten (Eimerpositionen – Zaunkürzungen – verlängerungen) optimiert wurde.

An einigen Stellen waren Korrekturen des An- und Abwanderzaunes wahrscheinlich aufgrund verändertes Wanderverhaltens notwendig und sinnvoll.
Bretter an den Wegeeinmündungen erfüllen nicht ihren Zweck und sind seit 2017 entfallen. Statt dessen wird der Zaun, als Nase gestellt, jeweils ca. 4-5 m verlängert, mit Versatz zur gegenüberliegenden Seite. (Näheres im neugefaßten Plan.)

An einer Problemstelle, die in den Vorjahren immer recht viele überfahrene Tiere aufwies, weil das Brett nicht oder "schlecht" eingehängt wurde, wurden wenig Tiere – zumindest nicht mehr als sonst – überfahren.

Weiterhin müssen bei der Abwanderungsseite nur in ganz konkreten Bereichen Eimer eingegraben werden.

Es wurde festgestellt, dass auch seitens der Amphibien registriert wird, dass sich in der Existenz des Abwanderzaunes beim Anmarsch im folgenden Jahr dieses Hindernis im Weg befindet. Diese Barriere wird möglicherweise zur Kenntnis genommen und hat ein verändertes Anwanderverhalten zur Folge. Je nach Richtung der Anwanderung wird scheinbar schon vor der Leiteinrichtung in den Talgrund abgebogen. Ähnliche Erfahrungen macht auch Herr Pietsch, und von Mitarbeitern einer Leiteinrichtung in Franken wurden mir diese Beobachtungen bzw. Vermutungen bestätigt.

Überfahrene Tiere konnten 2017 etwa 60 Expl. festgestellt werden, was allerdings im Promillebereich und damit absolut vertretbaren Rahmen liegt.

Weiterhin wurde der Fangzaun bei der Quelle zwei mal repariert und der oben genannte Trail etwa 3x zugelegt, bis sich auch in diesem Jahr die Akzeptanz einstellte.

Die Akzeptanz für das FFH-Gebiet ist leider bei einigen Personenkreisen nicht gegeben.

Die Bagger wurden trotz Aufforderung nicht von dem Areal entfernt. Die Bilder wurden von Herrn Römer an die Untere Naturschutzbehörde weitergeleitet. Besonderes Augenmerk sollte der Parkplatzsituation der neu gestalteten Gaststätte gewidmet werden. Es wurden im Falle der Hubertushütte gewisse "Ausbreitungstendenzen" registriert, die sich hier fortsetzen könnten. Sollte das FFH – Gebiet in irgendeiner Form tangiert werden, ist eine Einschaltung der Polizei unsererseits vorgesehen.

Da eine Pilzkranheit, von den Niederlanden kommend, schon ganze Bestände der Feuersalamander vernichtet hat, waren wir sensibilisiert und hatten 2 Fotos (Mogwitz) an Olaf Godmann zur Einschätzung weitergegeben. Hier kam vorerst eine Entwarnung. Dennoch muß damit gerechnet werden, dass sich auch hier dieser Pilz ausbreiten wird. Eine konkrete Exkursion zum Thema wird von Olaf Godmann Anfang Mai durchgeführt.

Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit, bzw. Naturpädagogik wurden von Herrn Pietsch und Herrn Abt eine Exkursion für Kinder an einen Sonntag veranstaltet (jährlich – siehe Programm).

Eine Schulklasse wurde an einem Unterrichtstag von Frau Mogwitz betreut und sporadisch interessierte Einzelpersonen in die Vorgehensweise eingewiesen.

Am oberen Teich der sog. Panzerteiche hat sich der Abfluß extrem stark eingetieft und sollte mit schwererer Steinschüttung wieder etwas geschlossen werden.

Um eine optimale und effektive Einrichtung der Anlage in den nächsten Jahren zu gewährleisten, sollte der Anwander-Zaun oberhalb im Wald bei den Panzerteichen in Richtung Sonnenberg-Rambach um ca. 30 m verlängert werden. Weiterhin wäre eine Benachrichtigung hilfreich, um beim Zaunaufbau noch kleinere Korrekturen direkt vor Ort durchführen zu können.

30.04.2019, i.A. Richard Abt