Naturschutzhaus e.V.

logo naturschutzhaus e.v.
Naturschutzhaus e.V.
Wiesbaden, Rheingau-Taunus

Antrag Artenschutzförderprogramm

Schreiben vom 19.07.2011:

An die
Landeshauptstadt Wiesbaden
- Umweltamt -
Abt. Biotop-und Artenschutz

Artenschutzförderprogramm - Äskulapnatter

Sehr geehrte Damen und Herren,

wie Ihnen schon vorab als Vermutung mitgeteilt, hat unsere Dokumentation in 2010 und 2011 ergeben, dass im Bereich Dambachtal mit Kernzone ehem. Hofgut Geisberg eine möglicherweise isolierte Population der Äskulapnatter existiert.
Ein ausführlicher Bericht mit Gebietsbeschreibung, Dokumentation, Maßnahmenvorschläge und Fotonachweisen geht Ihnen in absehbarer Zeit zu.

Um den Erhaltungszustand zu sichern haben wir im Folgenden einen Vorschlag zu einer konkreten Maßnahme, die unsererseits als dringlich angesehen wird.

  • Auf dem Gelände des ehem. Hofguts Geisberg / EVIM-Jugendhilfe befindet sich ein großer Kompostplatz, der aufgrund seiner Mächtigkeit Ende Oktober-November 2011 genutzt und damit abgebaut werden soll. Die Reproduktion der Äskulapnatter fand bzw. findet nach unserer Ansicht hier statt, zumal für diesen Zweck optimale Bedingungen herrschen. In diesem Jahr wies der Haufen nicht mehr die erforderliche Wärme auf und weiterhin wurde das kompostfähige Schnittgut aus technischen Gründen per Kübel abtransportiert. Erst ab nächstem Jahr wird wieder Schnittgut zur Kompostierung verbracht, dessen Wirkung i.d.R. aber erst im Folgejahr zum tragen kommt.

    Eine gesicherte und dauerhafte Lösung für die Eiablage der Äskulapnatter ist aber aufgrund der generell sehr niedrigen Reproduktions- und Überlebensrate zwingend notwendig.

    Um den Erhalt der Äskulapnatter nicht dem Zufall zu überlassen, wurden mit dem Schulleiter, Herrn Kopplow, schon vorab Gespräche geführt. Die vorgeschlagene Maßnahme wird befürwortet und unterstützt, die erforderlichen Flächen im ruhigen und wenig genutzten Randbereich zur Verfügung gestellt.

Unser Vorschlag ist die Schaffung einer Kombination
Eiablageplatz - Versteckmöglichkeit - integriertes Winterquartier.

Das Element soll dauerhaft, nachhaltig, weitgehend wartungsfrei und störungsfrei installiert und widerstandsfähiger sein, als die schon in anderen Bereichen umgesetzten, in der Funktion ähnlichen Ausführungen aus Holzmaterialien.
In Hinblick auf Sicherheit bzw. Verkehrssicherheit
darf keine Verletzungsgefahr bestehen,
die Ausführung muß absolut standfest und
nicht (ohne größeren Aufwand) zu entfernen sein.

Ein Element könnte aus (vgl. Skizzen) 2 Gabionen bestehen, die ein L bilden.

Die Ausrichtung bezügl. der Sonneneinstrahlung wird je nach Geländegegebenheiten vor Ort noch konkret festgesetzt.
In den 90° Winkel werden Waschbetonplatten eingebracht, die auf Pflastersteinen lagern, um so einen Hohlraum zu erzeugen. Die Möglichkeiten, dass nur Kleinsttiere bzw. Schlangen in den Hohlraum gelangen werden konkret forciert. Dieser Hohlraum stellt die Versteckmöglichkeit und auch das potentielle Winterquartier dar.

Auf die Platten wird Häckselgut von ca. 60 - 80 cm aufgebracht, was dann auch durch anfallenden Rasen- und Astschnitt aufgestockt werden kann.

Auf die Gabionen wird vor dem Verschließen eine Lage Dachpappe aufgebracht, zumal beispielsweise im Kloster Eberbach oder am Sommerberg diese Aufwärmmöglichkeit nach unseren Beobachtungen bei Reptilien sehr beliebt ist.

Als absolut notwendig sehen wir die Errichtung von mindestens 2 dieser Elemente an. Ein Angebot einer Fachfirma liegt schon bei, ein Zweites ist zur Zeit in Arbeit.

Leider ist diese Art der massiveren Bauweise nicht ehrenamtlich zu bewerkstelligen, sodass wir um eine Kostenübernahme aus dem Etat Artenschutzmaßnahmen bitten.

Wir würden uns freuen, wenn Sie den Antrag noch in diesem Jahr und auch positiv beschließen würden, da eine Ausführung in den kommenden Wintermonaten eine optimale Lösung darstellen würde.

Mit freundlichem Gruß

i.A. Richard Abt