Naturschutzhaus e.V.

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Naturschutzhaus e.V.
Wiesbaden, Rheingau-Taunus

Verfahrensweise Reptilienkartierung

Auf Grund der genaueren Ortskenntnis wurden alle Mitarbeiter der Amphibienkartierung des Jahres 1996 gebeten, die jeweiligen Gebiete bezüglich der Amphibien zu vervollständigen und in diesem Zuge die vorkommenden Reptilienarten mit Hilfe von Karten zu erfassen. Hierzu wurde ein gesonderter Erhebungsbogen "Reptilien" erstellt, der klar auf die Möglichkeiten der Reptilien-Beobachtung hinweist (z. B. Mauern, sonnenbeschienene Böschungen, Komposthaufen usw.).

Großaufnahme MauereidechseDa, wie schon beschrieben, oft Zufallsfunde an der Tagesordnung sind, entwickelten wir ein Faltblatt mit Meldeabschnitt, der in den Verteiler der UNB Wiesbaden und Rheingau-Taunus-Kreis und des Naturschutzhaus e. V. gegeben wurde. Weiterhin gaben Mitglieder des Naturschutzhaus e. V. diese Faltblätter in verschiedene ausgewählte Ortschaften des Kreises direkt als Wurfsendungen in die Briefkästen der Haushalte (Aulhausen, Heidenrod-Geroldstein/-Nauroth, Geisenheim-Mariental). Am effektivsten erwiesen sich die Presseveröffentlichungen mit der Bitte um Meldungen an zwei Telefonanschlüsse des Naturschutzhauses. Hier gingen selbst nach acht Wochen noch Meldungen ein. Insgesamt wurden 70 - 80 Angaben zum Reptilien-Vorkommen in Gärten und näheren Umgebung von den Bürgern gemeldet.

Alle Meldungen wurden genau hinterfragt und ließen aufgrund der genauen Angaben und Kenntnisse der Anrufer in den meisten Fällen kein Zweifel bezüglich der beobachteten Arten aufkommen. Einige interessante Meldungen wurden genauer geprüft.

Allein aus Wambach lagen für Äskulapnattern ca. 10 Meldungen vor; zum größten Teil aus dem Bereich des im östlichem Hang gelegenen Wochenendgebietes, zu dem unseres Wissens derzeit ein Bebauungsplan aufgestellt wird. Die meisten derzeit bebauten Grundstücke weisen einen sehr "ordentlichen" Kurzrasen mit übersichtlicher Randbepflanzung auf.

Vorteile für die Äskulapnatter bieten die fast durchgängig vorhandenen Komposthaufen, weiterhin befinden sich Hangbereiche in den Grundstücken, deren Nutzung kaum möglich ist. Nachteile sind die ständig gemähten Rasenflächen viele der Meldungen bezogen sich auf Äskulapnattern, die durch den Rasenmäher getötet wurden.

Weiterhin stellt die Haustierhaltung, speziell der Katzen, für diese Reptilienart im besagten Bereich ein echtes Problem dar. Anwohnern berichteten von durch Katzen erlegten Äskulapnattern. Aber auch der Mensch greift immer noch aus Angst oder Unwissenheit ein und erschlägt diese harmlosen Schlangen.

Zur Zeit befinden sich dort noch eine Fülle unbebaute und nur sporadisch genutzte Grundstücke mit hohem Biotopwert, die allerdings bei einer Baulückenschließung meist komplett ausfallen. Hier bieten sich mit Sicherheit noch Möglichkeiten, über die Ausgleichsabgabe zumindest "vernetzte Korridore" zu erhalten, die ...

... extensiv genutzt bzw. gepflegt werden,

... mit einfachen und kostengünstigen Biotopelementen, wie Grasschnitt- oder Komposthaufen, Totholz- und Steinhaufen und Ähnlichem versehen werden.

Die Akzeptanz vieler Anwohner bei sporadischem Auftreten der Äskulapnatter - scheint absolut vorhanden. Fast alle Bewohner von Grundstücken, auf denen die Äskulapnatter regelmäßig vorkommt, sind glücklicherweise auch sehr stolz auf diese Tatsache. Gerade seitens der Bürger wurde Kritik und Anregungen geäußert:

So nehme man seitens der Gemeinde Schlangenbad nur wenig Rücksicht auf Artenschutzbelange wie zum Beispiel bei der Pflege des Kurparks.

Bedingt durch die direkte Nähe zum Wald und Talauenbereich und die damit verbundene wesentlich höhere Individuendichte (im Vergleich zum Wiesbadener Kurpark mit Bebauungen rundum) werden bei fast jeder Mähaktion sehr viele Frösche, Kröten, Schlangen und weitere Kleintiere getötet. Uns liegt diesbezüglich ein Schreiben eines Schlangenbader Bürgers von 1996 an die Gemeinde vor, das bis heute unbeantwortet blieb.