Naturschutzhaus e.V.

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Wiesbaden, Rheingau-Taunus

Querungshilfe B 260 - Umgehung Schlangenbad

Vorüberlegungen

Im Bereich der Umgehung Schlangenbad (B 260) existieren insgesamt 5 Straßenunterführungen von unterschiedlichen Abmessungen.

Die bewuchslosen und kahlen Durchgänge werden scheinbar nur in absoluten Ausnahmefällen von Wildtieren benutzt. Hinweise dazu finden sich immer wieder in Form von überfahrenen Tieren auf der B 260 auch im direkten Umfeld von Unterführungen. Hin und wieder werden auch auf der Umgehung querende Schlangen, Marder und Igel beobachtet.
Da sich auch in der Tierwelt gewisse Anpassungen vollziehen und selbst im besiedelten bebauten Randbereich der Ortschaften immer wieder Beobachtungen z.B. der Äskulapnatter gemeldet werden, bleibt die Vermutung, dass die wichtigsten Faktoren, neben Nahrungsvorkommen, auch in den kurzzeitigen Deckungs- und Versteckmöglichkeiten liegen.

Aus der Praxis können wir von unterschiedlichsten Begebenheiten berichten:

  • Ein relativ ordentlich gehaltenes Grundstück (hier Frauenstein) am Ortsrand weist einen sehr hohen Anteil an ständig gemähter Rasenfläche auf. Lediglich die Grundstücksgrenze säumen einige Sträucher und durchgängig rund um das Haus direkt an der Hauswand befinden sich auf einer Tiefe von ca. 30 - 40 cm diverse Stauden, die nicht gemäht werden, in Wuchshöhen von 40 - 100 cm.
    In beiden Kellerschächten, die mit einem leider sehr weitmaschigen Gitter abgedeckt waren, fanden sich ständig junge Äskulapnattern, Feuersalamander und Jungfrösche. Auf dem gesamten Rest des Grundstücks, das aus dem besagten Kurzrasen besteht, sind nach Angaben des Eigentümers allerdings nie Tiere gesichtet worden.
  • In einigen Bereichen des vorderen Rheingaus (u.a. Gaststätte Rausch) finden sich Beton- oder auch vermörtelte Natursteinmauern, die aufgrund ihrer Höhe nicht zu überwinden sind.
    Direkt am Mauerfuß neben dem bestehenden Weg befinden sich durchgängig je nach Örtlichkeit Ruderalfluren, Brennnessel- und Brombeervegetation oder auch nur ungemähte Grasstreifen in einer Breite von 40 - 60 cm.
    Eher zufällig wurden hier Blindschleichen, Äskulapnatter und Erdkröte in trauter Eintracht festgestellt.
  • Der Zufall spielte vor einigen Jahren während Kartierungsarbeiten mit. Im ehemaligen Wochenendgebiet Wambach wurde Sperrmüll (alte Bretter, Schrank, Kübel usw.) an einer Betonmauer auf dem Gehweg zur Abholung breitflächig gestapelt. Als der Sperrmüll ca. 2 Wochen später abgeholt wurde, machten sich 1 Äskulapnatter, 2 Blindschleichen und Mäuse aus dem Staub.

Die genannten Ausführungen besitzen sicher keinerlei wissenschaftliche Aussagen, dennoch zeigt die Praxis auf, dass die besagten Tierarten sich instinktiv nach dem Motto "Sehen - aber nicht gesehen werden" verhalten.

Die besagten Beobachtungen lassen u.E. den Schluss zu, dass die bestehenden Unterführungen, wenn sie mit Unterschlupf- und Versteckmöglichkeit versehen werden, durchaus als Querungshilfe in Frage kommen.